Bildungsreise - Dänemark
An zwei Tagen besuchten wir das Ribe Vikinge Center in Dänemark. Ribe zählt neben Haithabu zu den größten Marktplätzen der Wikingerzeit und hatte Handelswege die bis nach Asien reichten. Der Ortsname Ribe tauchte das erste Mal im Jahre 870 auf, die Siedlung war zu dieser Zeit allerdings schon 160 Jahre alt. Mit großer Liebe zum Detail wurde die einst große Stadt rekonstruiert und durch die zahllosen Reenactor mit Leben erfüllt. Je einen weiteren Tag unserer Reise verbrachten wir im Ribe Museum und im Museum von Moesgard.
Wikinger-Handelszentrum Ribe
Nur einen Kilometer von unserem Hotel entfernt befand sich die in mühseliger Kleinstarbeit rekonstruierte Handelsstadt Ribe. Der Eingang wurde von den drei Nornen, welche einen Schicksaalsfaden weben, und einer meterlangen Midgard Schlange aus schwarzem Holz, bewacht. Voller Vorfreude lösten wir, da wir das Vikinge Center mehrmals besuchen wollten, eine Saison Karte, welche mit ca. 22 Euro zu Buche schlug und genau das Doppelte des normalen Eintrittspreises kostete. Nicht unerwähnt darf das fachkundige Verkaufspersonal bleiben, welches uns alle Fragen bezüglich Herkunft und Deutung der vielen erwerbbaren Schmuckstücke beantwortete. Die Preise für das wunderschön rekonstruierte Geschmeide waren äußerst günstig, da zum Beispiel ein bronzener Armreif mit Wikingerknoten und Drachenköpfen das Portemonnaie um gerade einmal 35 Euro erleichterte.
Zurück ins Jahr 825
Nach dem Herumstöbern im Museumsladen betraten wir Ribe anno 825. Der Anblick, der sich uns dort bot, war weit mehr, als wir erwartet hatten. Eine riesige Methalle türmte sich vor uns auf, dessen Eingang mit Schnitzereien versehen war und an dessen Dach sich zwei Drachenköpfe bedrohlich erhoben. So beeindruckend die Halle von außen auch aussah, das Innenleben war ein Paradies für Reenactoren. Wikinger-Betten reihten sich an den Wänden und in der Mitte befand sich eine in Betrieb befindliche Feuerstelle, über der Fleischstücke vor sich hin räucherten. Die Wände waren mit Regalen, Rundschilden sowie mit diversen Gewichts-Webstühlen dekoriert. Rund um die Kochstelle dienten Tische als Ablage für die unterschiedlichsten Koch-Utensilien.
Belebte Museumswelt
Um das ganze Ambiente zu vervollständigen befanden sich einige Darsteller in den Gebäuden, welche ihren Handwerken nachgingen. Genau diese Darsteller waren es auch, die das ganze Gelände lebendig machten. Auf den Feldern wurde das Heu geschnitten, einige Meter daneben wurden die Ziegen und Kühe gefüttert und vor den Häusern wurde fleißig Handarbeit betrieben, sei es das Färben von Stoffen oder das Arbeiten mit Holz.
Nachgebildete Stadt
Das ganze Areal wurde unterteilt in den Eingangsbereich mit Methalle und weiten, mit Weidenholz umzäunten Wiesen auf denen Kühe genüsslich der Nahrungsaufnahme nachgingen, einen Marktplatz welcher gleichzeitig von den Lagergruppen bewohnt wurde, sowie der Stadt mit etlichen Häusern, wie dem Wirtshaus, dem Schusterhaus oder dem Haus des Silberschmiedes. Die Häuser wurden authentisch nachgebildet und bestanden aus den Materialien Holz, Stroh und Lehm.
Bogenschießen und Darbietungen
Als Programm wurde an beiden Tagen eine Einführung ins Bogenschießen, ein Schaustück sowie ein Kampftraining für Kinder angeboten. Das Schaustück handelte von Sklavenhändlern welche Sklavinnen aus Ribe an die örtliche Bevölkerung verkaufen wollten und in Folge mit der Miliz in Konflikt gerieten. Durch das sehr schöne Ambiente der Wikinger-Siedlung wirkte diese Show sehr real und greifbar. Wissenswertes über die Wikinger wurde mit amüsanten Sketches aufgepeppt und der kämpferische Aspekt kam auch nicht zu kurz. Dargeboten wurde das Ganze in Englisch, wobei die anderen beiden Programmpunkte zusätzlich in Dänisch präsentiert wurden.
Selbst Hand anlegen
Für den interessierten Besucher befanden sich überall auf dem Gelände verstreute Tafeln mit Wissenswertem sowie einigen Anekdoten auf Dänisch, Englisch und Deutsch. Doch es gab nicht nur Dinge zum Schauen und zum Lesen. Die Erforschung der Geschichte konnte auch mit eigener Hand erfolgen, unter Anderem bei der eigenhändigen Erzeugung von Holznägeln und bei der Benutzung der Drechselbank.
Höhepunkt für Wikinger-Reenactoren
Der Besuch im Ribe Vikinge Center war der absolute Höhepunkt der Deutschland/Dänemark Tour und stellt für jeden ernsthaften Wikinger Reenactor früher oder später ein Pflichtprogramm dar. Doch auch denjenigen, die sich eher für andere Epochen interessieren oder einfach nur einen interessanten Tag in gemütlichem Ambiente verbringen möchten, sei das Ribe Vikinge Center ans Herz gelegt.
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